Viszerale Osteopathie 

Viszerale Osteopathie behandelt die Gesamtheit der im Schädel und in den großen Körperhöhlen gelegenen inneren Organe. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Begriff Viszeral  auch für die Baucheingeweiden verwendet. Insbesondere werden die 3 Zwerchfelle im Körper behandelt.

Sie ist Teil der ganz ursprünglichen Osteopathie und erfordert viel Einfühlungsvermögen vom Therapeuten.

 



Das Kleinhirnzwerchfell (Zelt oder Tentorium Cerebelli) ist eine bindegewebige Bildung der inneren Schicht  der harten Hirnhaut (Dura mater). Es überdeckt dachartig die hintere Schädelgrube . Entspannung des Kleinhirnzwerchfelles und sanfte Mobilisation der einzelnen Schädelknochen, wie es auch in der Cranio-Sacral-Therapie geschieht, bewirkt ein Wohlbefinden im gesamten Körper. Es fühlt sich beispielsweise so an, als würde der Brustkorb geöffnet und die Atmung wird verbessert.

Die Behandlung des Brustkorbzwerchfells trägt ebenfalls zu einer besseren Atmung bei.

Als Osteopathin finde ich aber besonders die Mobilisation des so genannten  Beckenzwerchfelles ( Ligamentum Sacrotuberale Latum ), der Bauchmuskulatur und den Verbindungen zum Bauchnabel interessant. Bei Wallachen können hier durch das Kastrationstrauma enorme Einschränkungen bestehen.

Bei Stuten entstehen im Beckenbereich durch die Enge der inneren Organe ebenfalls Einschränkungen.  Das erklärt, dass Hengste sich meist freier und fließender bewegen können. Eine viszerale Therapie kann hier ebenfalls das Becken und das Kreuzbein sozusagen von unten lösen. Das ist nachhaltiger, als alleiniges Mobilisieren von oben durch Trustsetzung ( Renken), weil ja die Muskulatur,  Bänder und Faszien mit mobilisiert werden. Sanfte Techniken schaffen hier eine Verbindung bis hin zum Kiefergelenk und verhelfen dem Tier zu einem einheitlichen Körpergefühl. Einige Pferde und Hunde kommen dann ohne Trustsetzung oder mit deutlich sanfteren Techniken aus.

 



Natürlich werden in der Viszeralen Osteopathie auch die Organe selbst behandelt. Einschränkungen der Beweglichkeit der Organe begünstigen Stoffwechselerkrankungen. Cushing, Sommerekzem, EMS, Kolilanfälligkeit, Urogenitale Erkrankungen usw. können also ebenfalls gut mit  viszeraler Osteopathie behandelt werden. Alles hängt miteinander zusammen. Z. B. kann ein Blinddarmproblem zu urogenitalen Beschwerden und Stoffwechselproblemen, aber auch zu Stellungfehlern, Knieproblemen und Beckenschiefständen führen. Die Kunst des Osteopathen besteht darin, die wirkliche Ursache zu ergründen. Hier kann auch wiederum das Wissen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin helfen und so schließt sich der Kreis.